Was mir Astrid Lindgren bedeutet!

Ramona vom Kielfeder-Blog hat zu einer Astrid Lindgren Blogparade aufgerufen, bei der ich sehr gerne mitmache. Der Geburtstag der Autorin jährt sich am 10. November und es erscheinen auch einige neue Bücher. Unter anderem „Die Menschheit hat den Verstand verloren“ aus dem Ullstein Verlag, welches Tagebücher von 1939-1945 enthält. Ramona bittet, in der Blogparade über unsere liebsten Astrid Lindgren Bücher zu berichten, Fotos zu posten, etc. Ich möchte das jedoch ein wenig erweitern und schildern, was Astrid Lindgren und ihre Bücher für mich bedeuten, welchen Einfluss sie auf mich in der Kindheit und dadurch für das ganze Leben genommen hat.

Ich war ein Bücherwurm, sobald ich die ersten Buchstaben lesen und schreiben konnte und das, obwohl mir als kleines Kind eigentlich nicht viel vorgelesen wurde. Mein Vater hat mir lieber selbst erfundene Geschichten vor dem Schlafengehen erzählt. „Die Geschichte von der kleinen Schallplatte“ kann ich heute immer noch im Schlaf erzählen! Auch ansonsten war das Lesen nur teilweise in meiner Familie vertreten. Mein Großvater, der als meine Mutter und ihre Geschwister klein waren, zwei Jobs hatte, hat trotzdem jede Nacht mit einem Buch im Bett gelegen. Eigentlich muss der Mann chronisch übermüdet gewesen sein. Meine Mutter, als Kind wohl eine Leseratte, hat erst in den letzten Jahren wieder die Lust am Lesen entdeckt. Ansonsten liest niemand in meiner Familie. Egal ob Vater, Bruder, Tante, Oma, etc.

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Dennoch hatte das geschriebene Wort eine extrem große Anziehungskraft auf mich und das hat sich bis heute nicht geändert. Ich entdeckte Astrid Lindgren lesetechnisch also erst, als ich selbst lesen konnte. Anfangs kürzere Sachen wie „Die Kinder aus der Krachmacherstraße“, später dann die dickeren Schinken wie „Ronja Räubertochter“ und „Michel aus Lönneberga“. Aber schon vorher gab es natürlich durch die Verfilmungen Pippi, Michel und Co. in meinem Leben.

Noch heute ist Weihnachten nicht Weihnachten, wenn ich nicht frühmorgens Pippi beim Kekse backen zusehen kann oder wie Michel Alfred durch den Schnee zu einem Arzt bringt. Meine liebste Erinnerung ist, die alten schwarzweiß Verfilmungen von Kalle Blomquist mit meinen Eltern zu schauen. Leider habe ich sie schon seit Jahren nicht mehr gesehen und die extrem schlechte Qualität diverser youtube Videos sind auch kein Ersatz. Für mich war das damals jedenfalls spannender und gruseliger, als heute jeder Tatort! :-)

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Astrid Lindgren war in meiner Kindheit einfach allgegenwärtig. Irgendwann während meiner Grundschulzeit habe ich mir zu Weihnachten ein Klavier gewünscht. Mir war damals in meiner Naivität nicht bewusst, dass das ein bisschen teurer ist, als ein Kuscheltier oder eine Barbiepuppe, aber die Geschenke brachte schließlich das Christkind und das hatte ja offensichtlich Geld genug! :-D Also kam mein Wunschzettel wie immer abends auf die Fensterbank, wo es wunderbarerweise am nächsten Morgen zu einem Stück Schokolade mutiert ist. Wenige Tage vor Weihnachten fand ich morgens plötzlich auf der Fensterback „Die Kinder aus Bullerbü“ und eine kleine Nachricht vom Christkind, welches komischerweise die Handschrift meines Vaters hatte. 12041935_1138781886136235_1296254460_nDamals wusste ich das nicht, heute natürlich schon und ich hüte das kleine Stück Pappkarton wie meinen Augapfel. Das Klavier habe ich übrigens tatsächlich bekommen.

Ein Lieblingsbuch kann ich übrigens nur schwer benennen. „Mio, mein Mio“ fand ich immer ganz wundervoll, aber genauso die mutige Ronja, die verrückte und liebenswerte Pippi, die heile Welt in Bullerbü, den Bernhardiner Bootsmann und die kleine Jule aus „Ferien auf Saltkrokan“, Michel und Alfred… ich kann keinen besonders hervorheben, denn mit allen sind besondere Erinnerungen verknüpft und sie alle haben mich irgendetwas gelehrt.

Heute interessiert mich neben ihren Kinderbüchern natürlich die Autorin selbst, die sich ihr ganzes Leben lang für Gerechtigkeit, Frieden und Kinder eingesetzt hat. Sie sagte einmal  „Lass dich nicht unterkriegen, sei frech und wild und wunderbar“. Es gibt wenige Sätze, die so wahr und allgemeingültig sind. Egal ob man 5 oder 37 Jahre alt ist und ich versuche gerade heute danach zu leben, mich nicht der Konformität zu ergeben, sondern den Weg zu gehen, der vielleicht nicht für jeden richtig ist, aber immerhin meiner!

 

 

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