Slaughter, Karin: Cop Town – Stadt der Angst

Originaltitel: Cop Town
Verlag:
Blanvalet
erschienen:
2015
Seiten:
544
Ausgabe:
Hardcover
ISBN:
3764505516
Übersetzung:
Klaus Berr

Klappentext:

Atlanta, 1974: Kate Murphy fürchtet, dass ihr erster Tag beim Police Department gleichzeitig ihr letzter sein könnte. Denn ein Killer terrorisiert die Stadt – seine Opfer sind ausschließlich Cops. Und als würde das nicht reichen, machen auch Kates männliche Kollegen ihr den Job zur Hölle: Eine weibliche Polizistin zählt in ihren Augen keinen Cent. Zum Glück ist Kate nicht allein. Auch ihre Partnerin Maggie Lawson spürt, wie die Stimmung unter den männlichen Kollegen kippt. Ihnen ist jedes Mittel recht, um den Killer zur Strecke zu bringen. Und plötzlich befindet sich Atlanta im Ausnahmezustand – denn die Cops beginnen eine brutale Menschenjagd und werden so gefährlich wie der Killer selbst.

Rezension:

Da ich bei Karin Slaughters Serien sträflich hinterherhinke, war ich froh, dass gleich zwei Einzelromane Ende 2015 von ihr auf Deutsch erschienen sind. Meinen Thrillerkonsum habe ich in den letzten Jahren recht stark eingeschränkt, aber der amerikanischen Bestsellerautorin bin ich immer treu geblieben und „Cop Town“ ist wieder mal der Beweis, wieso das so ist.

„Cop Town“ ist zwar durchaus ein spannender Thriller, aber vor allen Dingen eine Gesellschaftsstudie der 70er Jahre im Süden Amerikas. Wer darauf keine Lust hat oder sich darauf nicht einlassen mag, für den ist dieses Buch nichts. Das sieht  man übrigens auch an den eher gemischten Rezensionen. Ich mochte an Slaughter schon immer ihren ungetrübten Blick für die Gefühle ihrer Figuren. Ihre Protagonisten sind oft sperrig und ungewöhnlich und bringen einen nicht selten sogar zur Weißglut. In „Cop Town“ sind dies eher die Umstände, die wohl besonders die weiblichen Leser so richtig auf die Palme bringen werden.

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Kate Murphy findet sich in einer Welt wieder, in der Frauen in einer Männerdomäne noch eine Seltenheit sind. Die männlichen Cops fühlen sich von einer Frau wie Kate bedroht und nehmen sie gleichzeitig nicht ernst. Hinzu kommt offener Rassismus, Schwulenfeindlichkeit, etc. Doch diese Dinge haben nicht nur etwas mit der damaligen Zeit, sondern besonders mit dem Süden der USA zu tun. Es scheint so, als sei dort jegliche Ungerechtigkeit noch ein bisschen weiter verbreitet. Die absolute Borniertheit, der unglaubliche Hass und der überbordende Sexismus sind manchmal schwer zu ertragen.

In einigen Rezensionen wird der Autorin vorgeworfen in dieser Hinsicht zu übertreiben. Wer sich jedoch einmal mit dem amerikanischen Süden beschäftigt, der wird schnell feststellen, dass selbst heute dort noch Vorurteile und Rassenhass an der Tagesordnung sind und vor 30-40 Jahren wird es sehr viel schlimmer gewesen sein.

Allerdings muss man schon sagen, dass der Kriminalfall ein wenig unter der Milieustudie leidet und das Slaughter einige Male der Versuchung erliegt, ihre Figuren zu stereotypisch anzulegen, um die Machenschaften und Verhältnisse zu verdeutlichen. Das ist zwar verständlich, aber doch für eine Autorin ihrer Begabung, ungewöhnlich.

Versteht mich nicht falsch, der Kriminalfall ist durchaus spannend und gut konstruiert, aber sicherlich kein Highlight in diesem Genre. Wer jedoch Gefallen an einer fast schon unheimlich realistischen Atmosphäre hat und einmal über den Tellerrand schauen will, dem kann ich „Cop Town“ nur empfehlen.

Note: 2-

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