Rowling, Joanne K.: Harry Potter und das verwunschene Kind

Originaltitel: Harry Potter and the cursed child
Verlag:
Carlsen
erschienen:
2016
Seiten:
336
Ausgabe:
Hardcover
ISBN:
3551559007
Übersetzung:
Klaus Fritz & Anja Hansen-Schmidt

Klappentext:

Es war nie leicht, Harry Potter zu sein – und jetzt, als überarbeiteter Angestellter des Zaubereiministeriums, Ehemann und Vater von drei Schulkindern, ist sein Leben nicht gerade einfacher geworden. Während Harrys Vergangenheit ihn immer wieder einholt, kämpft sein Sohn Albus mit dem gewaltigen Vermächtnis seiner Familie, mit dem er nichts zu tun haben will. Als Vergangenheit und Gegenwart auf unheilvolle Weise miteinander verschmelzen, gelangen Harry und Albus zu einer bitteren Erkenntnis: Das Dunkle kommt oft von dort, wo man es am wenigsten erwartet.

Rezension:

Etwas amüsiert bin ich über einige negative Bewertungen, die „Harry Potter und das verwunschene Kind“ vorhalten, es sei doch ein Theaterstück und gar kein richtiger Roman. Jungs und Mädels, es steht doch drauf und auf welchem Planeten lebt ihr eigentlich, dass ihr das noch nicht mitgekriegt habt? So, und wenn ich Theaterstücke per se doof finde, dann darf ich mir das Buch eben nicht kaufen und lesen.

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Ich selbst mag Theater sehr gerne, lese aber keine Theaterstücke und habe dies tatsächlich nur getan, weil eben Harry Potter drauf stand und ich vermutlich keine Gelegenheit haben werde das Stück einmal auf der Bühne zu sehen. Es sei denn, es gibt einmal irgendwo eine deutsche Aufführung. Dennoch wollte ich eben gerne wissen, was 19 Jahre nach der Schlacht um Hogwarts geschah.

Die literarische Aufarbeitung hat mich dann tatsächlich nicht gestört. Natürlich fehlt hier die epische Breite eines Romans, Gefühle und Beschreibungen fehlen oftmals, werden sie doch von Bühnenbild und Schauspielern dargestellt. Man muss sich also deutlich mehr in die Geschichte hineinfühlen, als bei einem Roman üblich. Dafür wirken die Dialoge sehr lebendig und das Buch liest sich an einem Nachmittag.

Inhaltlich hatte ich jedoch massive Probleme mit dieser Potter Fortsetzung. Harry ist mir durchweg absolut unsympathisch und Ginny ist leider sehr austauschbar. Einzig Ron und Hermine lassen Eigenschaften ihrer Figuren wenigstens etwas wieder aufleben. Das angespannte Verhältnis zwischen Harry und seinem Sohn Albus fand ich sehr konstruiert und es fehlt – Theaterstück hin, Theaterstück her – an Erklärungen, wieso die beiden solche Schwierigkeiten haben.

Natürlich ist es schön, dass Albus mit Scorpius, dem Sohn von Draco Malfoy, einen so wunderbaren Freund gefunden hat. Scorpius aber als komplettes Gegenteil vom arroganten Draco anzulegen, fand ich irgendwie zu einfach. Scorpius ist handzahmer als ein Kuscheltier und das ist mir einfach zu übertrieben.

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Richtig gehend bescheuert finde ich aber das Gerücht, das Scorpius Voldemorts Sohn sei und im Verlauf des Romans gibt es in der Beziehung noch eine weitere Sache, die ich aber jetzt nicht ausführen kann, um euch nicht die Spannung zu nehmen. So nett die ganze Sache mit dem Zeitumkehrer ist, aus Voldemort ein sexuelles Wesen zu machen, finde ich unfassbar gruselig. Es passt auch irgendwie nicht zu einer Figur, die in allen Bänden jegliche Menschlichkeit hat vermissen lassen. Ich kann mir von daher einfach nicht vorstellen, dass er so etwas wie menschliche Bedürfnisse hatte. Und ohne die funktioniert das mit der Kinderzeugung nun mal nicht.

Nicht desto trotz ist das Theaterstück ein netter Zeitvertreib, der im letzten Drittel durchaus spannend ist. Allerdings darf man wirklich nicht zu viel erwarten. Die Handlung ist nicht besonders ausgeklügelt und die Figuren leider sehr oberflächlich. Mit den geliebten Helden von einst, haben sie alle nichts zu tun. Von daher, versucht „Harry Potter und das verwunschene Kind“ als nette Beigabe zu sehen. Ein achter Band ist es definitiv nicht.

Note: 3

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