Meacham, Leila: Sturmtage

Originaltitel: Titans
Verlag:
Goldmann
erschienen:
2016
Seiten:
672
Ausgabe:
Klappenbroschur
ISBN:
3442205174
Übersetzung:
Sonja Hauser

Klappentext:

Texas um 1900. Nathan Holloway wächst in bescheidenen Verhältnissen auf einer kleinen Farm auf. Dennoch ist der junge Mann mit seinem Leben zufrieden. Bis ihm eines Tages zu seiner großen Überraschung der wohlhabende Trevor Waverling offenbart, dass er sein leiblicher Vater ist und Großes mit ihm vorhat: Trevor will ins Ölgeschäft einsteigen, und Nathan soll seine Firma langfristig übernehmen. Nach anfänglichem Zögern ergreift Nathan die große Chance und nimmt das Angebot an. Der Beginn eines rasanten gesellschaftlichen Aufstiegs und Anlass einer schicksalhaften Begegnung.

Rezension:

Die Amerikanerin Leila Meacham ist seit ihren letzten Romanen „Land der Verheißung“ und „Die Erben von Somerset“ bekannt für süffige Familiengeschichten und diesem Ruf wird sie auch in „Sturmtage“ gerecht.

Diesmal verschlägt es ihre Protagonisten nach Texas Anfang des 20. Jahrhunderts. Trotz der Fülle an Personen, gelingt es der Autorin jedem ein eigenes Gesicht zu geben und sowohl Personal als auch diverse Handlungsstränge gut unter einen Hut zu bringen. Bis zum Ende hält sie den Spannungsbogen, obwohl ich relativ schnell wusste, was es mit Nathan und Samantha auf sich hatte. Allerdings tut das der Spannung keinen Abbruch, denn wie und ob die beiden ihr Lebensglückl finden, bleibt trotzdem bis zum Ende offen.

Obwohl sich Meacham viel Zeit für Details nimmt und das Texas der Jahrhundertwende wirklich sehr farbenfroh geschildert ist, verliert sie sich nie in Nichtigkeiten und trotz fast 700 Seiten fliegt der Roman nur so dahin. Die lebendige und flüssige Schreibe, die sympathischen Figuren und jede Menge Liebe, Leid und Drama nehmen einen total gefangen.

Was ich für diese Art von Literatur jedoch wirklich sehr beeindruckend finde, ist Meachams Beschreibung des gesellschaftlichen Umschwungs. Die Industriealisierung wird immer wichtiger und natürlich wäre es kein Texasroman, wenn es nicht ums liebe Öl gehen würde. Menschen werden mit schnellem Geld gelockt und das Land und ärmere Menschen völlig ausgebeutet.

Dennoch lebt der Roman natürlich besonders von den Figuren, von denen die Protagonisten hervorstechen, aber auch sämtliche Nebenfiguren liebevoll gezeichnet sind und dem Roman so Leben und Authentizität einhauchen. Sowohl Nathan, als auch Samantha überzeugen mit Persönlichkeit. Besonders Nathan hat Ecken und Kanten und lässt sich nicht so schnell etwas vormachen.

Breit angelegte Familiengeschichten sind rar geworden dieser Tage. Jahrzehnte ist es her, das die Bevölkerung gebannt vor dem Fernseher saß um „Dornenvögel“ oder „Fackeln im Sturm“ zu schauen. Nicht umsonst hießen diese Mehrteiler Straßenfeger. Heutzutage kann man sich das bei Privatfernsehen, diversen Streamingdiensten, etc. nicht mehr vorstellen. Wer also diesen Zeiten nachtrauert und mal wieder so richtig oldschool eine Familiensaga lesen möchte, der ist mit „Sturmtage“ absolut bestens bedient.

Note: 2

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