Kingsbury, Karen: …denn er weiß nicht, was er tut

Band 1 Baxter Serie

Originaltitel: Redemption
Verlag:
Francke
erschienen:
2007
Seiten:
416
Ausgabe:
Taschenbuch
ISBN:
3861228742
Übersetzung:
Silvia Lutz

Klappentext:

Ein anonymer Anruf genügt und Kari Baxter weiß von der Affäre ihres Mannes. Allerdings reagiert keiner der beiden so, wie man es von ihm erwartet hätte: Tim geht aufs Ganze und treibt die Scheidung voran. Kari jedoch will sich an den Ehebund halten, den sie vor Gott und der Gemeinde geschlossen hat. Wie aber soll sie es einordnen, dass mitten in ihren Kämpfen ausgerechnet der Mann auftaucht, mit dem sie einmal so viel verband – Ryan? Plötzlich gerät alles ins Rollen …

Rezension:

Karen Kingsbury hat eine bemerkenswerte Gabe menschliche Gefühle zu beschreiben. Während des ganzen Romans ist man ganz bei ihren Figuren und ihre Sorgen und Nöte wirken real und werden feinfühlig beschrieben.

Dennoch hatte ich ein großes Problem mit dem Buch und zwar aufgrund dessen wie Kingsbury den christlichen Glauben mit der Handlung verwoben hat. Ich lese gerne christliche Romane und für mich bedeutet das durchaus auch, dass der Glaube eine wichtige Stellung für die Figuren einnimmt. Romane in denen zwei mal gebetet wird, sind für mich keine Inspirationals.

Aber was Karen Kingsbury in diesem Roman veranstaltet grenzte teilweise an Lächerlichkeit und hat mich an einigen Stellen fast ein wenig abgestoßen. Aus heiterem Himmel kommen den Figuren Bibelzitate in den Kopf geflattert und Gott antwortet auch noch. Auch die seltsamen Vorausahnungen von Karis Vater fand ich übertrieben, zumal sie für die Handlung absolut unwichtig sind.

Sauer aufgestoßen ist mir auch die Art wie die Autorin mit dem Thema Alkoholismus umgeht. Das der Ehebrecher nach einem Abend mit ein paar Gläsern Wein auf den Geschmack kommt und prompt zum Alkoholiker mutiert ist einfach lächerlich. Zumal Tim so ein weiteres Mal als schlimmer Sünder denunziert wird.

Es ist allerdings nicht so, als hätte der Leser Mitleid mit Tim, denn er hat sich die Suppe schon selbst eingebrockt, aber man muss ihn nicht schlimmer darstellen, als er ist. Ich hab mich jedoch wie Karis Geschwister den ganzen Roman über gefragt, wieso die Gute ihren treulosen Ehemann nicht einfach verlässt.

Ich kann nachvollziehen, wenn jemand seine Beziehung nicht so schnell aufgeben will und ich denke, jeder muss für sich entscheiden, ob er fähig ist im Laufe der Zeit einen Seitensprung des Partners zu verzeihen, aber Kari hält nicht (nur) aus Liebe an der Ehe fest, sondern auch weil sie glaubt, es sei ihre von Gott auferlegte Pflicht. Auch dies kann ich anfangs gerade eben in einem christlichen Roman nachvollziehen, aber irgendwann gibt es einfach keine erklärbaren Gründe mehr für Karis Verhalten.

Gegen Ende des Romans bekommt die Autorin jedoch glücklicherweise die Kurve, in dem sie aufzeigt, dass auch Kari Fehler gemacht hat. Dennoch bleibt sie die Über-Frau, die jeder mag, die wunderschön ist (sie arbeitet als Modell) und immer das Richtige zu tun scheint.

Diese Perfektheit ist es auch, die mich zwiespältig zurücklässt. Auch Karis Eltern führen ein so vorbildliches, gottesfürchtiges Leben und sind überall beliebt und geachtet, dass ihre teilweise aufmüpfigen Geschwister (besonders ihre Schwester Ashley) wie Balsam wirken. Endlich einmal normale Figuren, die nicht wie Abziehbilder einer amerikanischen Vorzeigefamilie aussehen.

Dennoch fällt es nach 404 Seiten schwer die Familie Baxter zu verlassen, was ich besonders Kingsleys wirklich superbem Schreibstil und ihrer Begabung für Beziehungen  zuschreibe. Im Übrigen endet Karis Geschichte recht offen und ich möchte wissen, wie es mit ihr weitergeht. Zumal die anderen Kinder der Baxters interessanter erscheinen als Kari und ich mir somit eine realistischere Handlung erhoffe.

Note: 3-

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