Douglas, Donna: Die Nightingale Schwestern – Freundinnen fürs Leben

Band 1 Nightingale Schwestern

Originaltitel: The Nightingale Girls
Verlag:
Bastei Lübbe
erschienen:
2016
Seiten:
592
Ausgabe:
Taschenbuch
ISBN:
3404172604
Übersetzung:
Ulrike Moreno

Klappentext:

London, 1934. Das berühmte Nightingale Hospital sucht neue Krankenschwestern. Unter den Kandidatinnen sind drei junge Frauen, die unterschiedlicher kaum sein könnten: Während Dora aus ärmlichen Verhältnissen stammt, ist Millie eine waschechte Aristokratin, die lieber etwas Sinnvolles tut, als sich einen Ehemann zu suchen. Helen dagegen leidet unter ihrer dominanten Mutter, vor der sie ein Geheimnis verbirgt. Doch welche von ihnen hat das Zeug dazu, eine echte Nightingale-Schwester zu werden?

Rezension:

Zugegeben, die Cover der Nightingale Serie sind schon sehr grenzwertig und erinnern an die Arztromanblättchen von Omma, aber nach dem Klappentext wusste ich sofort, ich würde die Reihe lesen, weil ich ein großer Fan der TV Serie „Call the Midwife“ bin. Die spielt zwar etwas später (nach dem 2. Weltkrieg) und es geht dabei um Hebammen, aber dennoch habe ich mir das selbe Flair erhofft und genauso kam es dann auch und noch besser!

Ich hatte bestenfalls mit einem netten Unterhaltungsroman gerechnet, aber nicht mit diesem vorzüglich geschrieben charmanten Stück Nostalgie. Donna Douglas jongliert absolut mühelos mit einer großen Anzahl von Figuren und gibt ihnen allen ein unverwechselbares Gesicht. Die etwas burschikose Dora, die lebenslustige Millie, die immer korrekte Helen, die gerechte Leiterin Katherine, die vielen anderen Lernschwestern, Oberschwestern, Ärtze und Familienmitglieder der Protagonisten.

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Was mir besonders gut gefallen hat, war die Dosierung von Krankenhausalltag und persönlichen Schicksalen. Die Autorin beleuchtet dabei auch gut die verschiedenen gesellschaftlichen Schichten. Dora stammt aus einer armen Arbeiterfamilie, Millie ist eine Adelige. Glücklicherweise widersteht Douglas der Versuchung dieses klischeehaft darzustellen. Millie ist keine arrogante Zicke und Dora kein dummes Mädchen, welches sich nicht durchsetzen kann. Stattdessen punkten beide mit einer feinfühlig dargestellten Familiengeschichte.

Natürlich sind auch die Liebesbeziehungen der Schülerinnen Teil des Romans, aber sie sind nicht kitschig oder überlagern alles andere. Vielmehr ist es Donna Douglas wichtig, das damalige Leben möglichst realistisch darzustellen. Der Leser bekommt ein klares Bild von den ärmlichen Vierteln Londons, wo mehrere Familien sich ein Haus teilen und die alte Großmutter anderer Leute Wäsche flicken muss, damit alle genug zu essen haben.

Auch das damalige Frauenbild ist Thema. So sind besonders Frauen der höheren und unteren Schichten in ihren Rollen gefangen. Von Millie wird eigentlich verlangt eine gute Partie zu machen und einen Erben für den Familienbesitz zu produzieren, während Dora unter normalen Umständen das Schicksal einer überarbeiteten Vielfachmutter bevorgestanden hätte. Beide begehren jedoch dagegen auf. Dora wünscht sich ein besseres Leben und Millie weigert sich ihre Träume aufzugeben, um den Familienbesitz zu sichern. Beide Frauen haben unterschiedliche Schicksale, aber sie kämpfen beide für dasselbe – für Freiheit und Selbstbestimmung.

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Auch der Krankenhausalltag ist natürllich Thema und man sieht die adretten Mädchen mit ihren Häubchen praktisch vor sich, wenn die Autorin beispielhafte Patientenschicksale und Missgeschicke der Lehrschwestern zum Leben erweckt. Die knapp 600 Seiten vergehen dabei wie im Flug und ich war froh, dass ich bereits den Folgeband „Geheimnisse des Herzens“ (ich gebe zu, auch die Buchtitel sind kein Highlight :roll:  )gekauft hatte, denn ich konnte mich wirklich kaum von den Figuren trennen. Sie werden förmlich zu Familienmitgliedern und ich bin gespannt, wohin ihr Weg sie noch führen wird.

Note: 1

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