Arnaldur Indridason: Nordermoor

Begonnen von ClaudiC, 16. September 2008, 10:30:20

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ClaudiC

[isbn]3404148576[/isbn]

Kommissar Erlendur aus Island löst seinen dritten Fall.

Gewohnt in flüssiger Schreibweise erzählt der Autor die Geschichte einer Ermittlung. Erlendur und sein Kollege Sigurdur Oli, sowie weitere Bekannte des Kommissariats, sollen herausfinden, wer einen alten Mann mit einem Aschenbecher erschlagen hat und vor allem: warum?

Indridason, oder in diesem Fall sollte ich wohl besser schreiben: Arnaldur, schafft es wieder einmal, einer gewöhnlichen Geschichte eine ungewöhnliche Wendung zu geben. Der versierte Krimileser denkt am Schauplatz des Verbrechens zuerst an Habgier, Rache oder andere niedere Beweggründe. Doch weit gefehlt. Erlendur und seine Kollegen decken ein dichtes, verstricktes Netz aus Verwantschaftsbeziehungen, Erbmasse und Genforschung auf. Die Hintergründe werden in dem Roman ebenfalls angerissen: die isländische Rasse als ein Volk, welches weitesgehend unter sich geblieben ist und daher die perfekte Basis für Gen- und Erbforschung bildet. Inwieweit das tatsächlich in Island betrieben wird, weiß ich nicht. Es ist aber anzunehmen, dass Arnaldur sich auf aktuelles Geschehen bezieht.

Etwas aufgeregt hat mich leider wieder einmal Erlendurs Beziehung zu seiner Tochter. Wieso ist er ein so ruppiger Vater? Wieso benimmt sich seine Tochter so schlecht? Wieso können die beiden keinen endgültigen Weg finden, miteinander umzugehen? Am Ende des Romans zeichnet sich etwas ähnliches zwar ab, aber an ein gutes Ende kann ich bei dieser Geschichte nicht mehr glauben.

Schön fand ich auch das Nachwort, dass die mir unbekannten Verhältnisse in Island etwas geklärt hat. Hier duzen sich alle!

Der Roman hat nur gut 300 Seiten und ist sowohl aufgrund des Schreibstils, aufgrund der spannenden Geschichte als auch der kurzen Kapitel zügig zu lesen. Die meisten Kapitel enden mit einem kleinen Höhepunkt: es geht noch einmal einen Schritt weiter in der Ermittlung. Auch das regt zum schnellen Weiterlesen an.

Ein rundum gelungenes Buch, aber eben kein absolutes Muss.

Note: 2
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