Marian Keyes - Pusteblume

Begonnen von Aurian, 22. Januar 2015, 11:56:02

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Aurian

[isbn]9783453189348[/isbn]

538 Seiten
Heyne Verlag
OT: Last Chance Saloon

Tara, Katherine und Fintan sind seit ihrer gemeinsamen Jugend in Irland eng befreundet. Mittlerweile leben alle drei in London, sie haben die dreißig überschritten und stehen sich nach wie vor tatkräftig zur Seite.
Während Tara sehnsüchtig auf einen Antrag wartet, zeigt Katherine den Männern die kalte Schulter.
Dann erkrankt Fintan plötzlich schwer, und alle Lebensentwürfe erscheinen in neuem Licht.

Für mich war die Lektüre des Buches wie die Besteigung eines Berges. Anfangs fand ich es fürchterlich und ich habe mich beim Lesen ständig aufgeregt. Ich hätte es sogar fast abgebrochen. Zur Mitte hin wurde es erträglich und es gab einzelne Lichtblicke. Doch das letzte Drittel hat mich dann richtig gepackt und ich konnte es kaum noch aus der Hand legen.

Die Autorin beschreibt die Gefühle und Gedanken der Protas ausführlich und anschaulich, was für mich im Falle von Tara nicht unbedingt ein Vorteil war. Sie hadert mit ihrem Alter und ihre größte Angst ist es ohne Mann dazustehen und einsam und ungeliebt alt zu werden. Und die ganze Zeit jammert sie, dass sie zu dick ist, dass sie dauernd Hunger hat, dass sie Torschlusspanik hat, dass sie bestimmt keinen mehr abbekommt, wenn sie Thomas verliert.... Deshalb nimmt sie die Gemeinheiten ihres Lebensgefährten klaglos hin, nimmt ihn sogar in Schutz. Er kontrolliert was sie isst, ob sie Sport macht, ist sehr geizig und  generell einfach ein Ekel.

Leider gibt es noch mehr solche Prachtexemplare von Männern, die auch nicht mit abfälligen Bemerkungen über Frauen geizen. Da werden z.B. an Katherines Arbeitsplatz die Frauen mit Spitznamen bedacht, die ihre besonderen sexuellen Fähigkeiten und Vorlieben ausdrücken. Und was tun die Frauen? Sie stehen ihnen willig zur Verfügung! Zwar nicht alle, aber doch mehr als genug.
Ich könnte jede Menge Stellen zitieren, die ich als oberflächlich und niveaulos empfunden habe.

Der Lichtblick war die Freundschaft von Tara, Katherine und Fintan. Nach und nach erfährt der Leser, was sie in ihrer Jugend erlebt haben, was sie geformt und zu den Menschen gemacht hat, die sie heute sind.

Doch allmählich hat mir das Buch besser gefallen. Ich habe mit den Personen mitgefiebert und durch die genauen Beschreibungen regelrecht mitgefühlt. Ungeduldige Leser könnte die Ausführlichkeit der Autorin stören, aber ich mag es wenn Situationen und Gefühle detailliert geschildert werden.

Wie soll ich nun ein Buch bewerten, dass ich anfangs am liebsten in die Ecke gepfeffert hätte, zum Schluss aber regelrecht verschlungen habe?

Für die 1. Hälfte gibt es [note4-]
und für die zweite Hälfte  [note3]

Liebe Grüße
Aurian