Jean Sarafin - Die Nachtmahr Traumtagebücher

Begonnen von wingfoot, 08. September 2013, 19:02:00

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wingfoot

[isbn]3942602148[/isbn]

Klappentext:


ZitatSchon am ersten Tag in ihrer neuen Schule stößt Liz auf Widerstand. Denn ausgerechnet Jonah, der Grund für Liz' vorangegangenen Aufenthalt in einem Internat für Schwererziehbare, versucht ihr erneut etwas anzuhängen.
Damit kommt Liz klar... aber schon bald geschehen wirklich unheimliche Dinge. Als die ersten Schülerinnen nicht mehr erwachen, findet Liz heraus, dass ihre eigene Familie mehr als nur ein kleines Geheimnis for ihr verbirgt.- Und ausgerechnet ihr liebster Feind soll das nächste Opfer werden.
Um ihn zu retten muss sich Liz mit einer bitteren Realität abfinden:
Manchmal muss man zur Bösen werden, um das Richtige zu tun.

Meine Meinung:

Ich habe mich ohne allzu große Erwartungen auf dieses Buch eingelassen und wurde angenehm überrascht- es ist nicht wirklich der xyz-te Twilight-Ableger. Liz ist ein patentes junges Mädchen, dass zwar auch in dunkle, unheimliche Häuser geht, aber eben genug Hirn hat, es nur mit gutem Grund zu tun und dabei vorsichtig zu sein. Dass sie trotz all ihres mehrfach erwähnten Kampfsporttrainings die erworbenen Fähigkeiten nie nutzt, wenn es drauf ankommt (sie will ja niemanden verletzen) verwirrt mich allerdings etwas. Aber Teenager müssen ja nicht unbedingt immer logisch denken, hab ich damals auch nicht. Was mich zu meinem Hauptproblem mit dem Buch führt: Es bleibt sehr, sehr lange ein Teen-Drama, in dem das Übernatürliche sich nur am Rand andeutet. Liz' Probleme mit der Familie, mit ihrer eigenen Paranoia, dem Mobbing in der Schule und den Jungs nehmen sehr viel Raum ein und da bewegt sich die Handlung auch ein wenig im Zickzack und wiederholt sich. Muss sie wirklich drei Jungs widersprüchliche Gefühle entgegenbringen? Muss es nach der Versöhnung mit ihrem Stiefbruder dann wirklich doch wieder genauso kriseln wie vorher? Hinzu kommt ein Lektorat, das ich mir etwas rigoroser wünschen könnte. Da ist nicht nur (mindestens?) eine Inkonsequenz in der Story stehengeblieben (Liz hat etwas, was sie grade noch verschickt hatte und was dann auch wirklich später am Bestimmungsort des Briefes auftaucht plötzlich wieder in der Tasche) sondern viele kleine sprachliche Schwächen. "Ich bin wieder zu da!", ruft Liz, wenn sie nach Hause kommt, nur/nun, der/den-Vertipper sind stehengeblieben und wo die (von mir zumindest angenommene) Nicht-Muttersprachlichkeit der Autorin zum Teil für schöne, originelle sprachliche Wendungen sorgt, kratzt manches auch als falsch an meinem Sprachgefühl. Der Spannung hat allerdings auch das keinen Abbruch getan- das "Warum ?" hat mich als Leser die ganze Zeit genauso beschäftigt wie die Ich-Erzählerin und Protagonistin Liz. Und das Buch findet zwar einen Abschluss- mit viel gutem Willen könnte man es vielleicht sogar ein Happy End nennen?- lässt aber auch noch genug Fragen offen, um neugierig zu machen auf den nächsten Band.

Fazit:

Wer eine paranormal angehauchte Teenager-Geschichte lesen möchte wird hier gut bedient- zumindest wenn er/sie sich nicht so über kleine Fehler aufregt, dass die Spannung flöten geht.

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"Schweigsam und unschuldig breiten sich die Bücher im ganzen Haus aus und es gelingt mir nicht, sie aufzuhalten." - Carlos M. Dominguez