Fremde Heimat - Lynn Austin

Begonnen von nirak, 19. April 2014, 18:57:27

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nirak

[isbn]9783868274233[/isbn]

Lynn Austin erzählt hier das Leben einer jüdischen Familie im Jahr 539 vor Christus. Sie erzählt davon wie die in der Verbannung lebenden Juden, aus Babylon in ihre Heimat Jerusalem zurückkehrten, um dort ihren Tempel wieder aufzubauen. Sacharja ist noch ein Kind als er sich, gemeinsam mit seinem Großeltern Iddo und Dina, sowie seiner Jugendfreundin Yael auf den Weg macht. Gemeinsam mit anderen Menschen seines Glaubens ziehen sie los. Seine Lebensgeschichte und sein Lebenstraum werden hier anschaulich geschildert. Der Ursprung dieser Geschichte ist in der Bibel nachzulesen und vom Inhalt her hält Frau Austin sich an diese Grundgeschichte.

Der Erzählstil von Lyne Austin ist facettenreich und bildhaft aber auch nicht immer einfach zu lesen. Sie hat es wohl gerade deshalb geschafft, hier ein anschauliches Bild der Zeit zu schaffen.  Der Leser fühlt sich schnell mitten unter Iddo, seiner Frau Dina und der jüdischen Gemeinschaft. Er hat Anteil an dem Leben der Protagonisten, erlebt ihre Ängste und Träume mit. Erfährt und erlebt wie erst Iddo seine Berufung als Priester lebt und wie dann auch Sacharja diesem Ziel folgt.  Bilder werden lebendig und genauso wie hier geschildert, könnte sich das Leben der Menschen damals zugetragen haben. Diese Geschichte, um den Wideraufbau des Tempels zu Jerusalem, ist glaubwürdig und wirkt authentisch. Die Menschen wirken lebendig und lebensnah, dabei haben die Charaktere Ecken und Kanten, sie glauben und sie zweifeln gleichzeitig. Diese innere Zerrissenheit auf der einen Seite und der unverbrüchliche Glaube andererseits hat Austin einfach gut eingefangen und wiedergegeben.

,,Fremde Heimat" ist ein Roman der sich auf die Bibel bezieht, von daher ist er intensive mit dem Glauben der Juden verbunden. Aber trotzdem beinhaltet sie eine Geschichte die das Herz berührt. Es werden die Lebensumstände der Menschen geschildert, wie sie lebten, welche Götter sie anbeteten und wie ihr tägliches Leben aussah. Gut geschildert wird, welche Probleme es machte in der Fremde sich ein neues Zuhause aufzubauen. Die Autorin erzählt davon, mit welchen Schwierigkeiten sie zu kämpfen hatten, von Seiten der dort lebenden Menschen. Das Volk der Samaritaner lebt zu dieser Zeit in Jerusalem und sie sind nicht unbedingt begeistert von den neuen Nachbarn. Dieses Zusammenleben schildert die Autorin glaubhaft und nachvollziehbar. Sie hat es geschafft eine Geschichte zu erzählen, die sich so durchaus zugetragen haben könnte. Wer ,,Fremde Heimat" liest, sollte sich aber im Vorfeld darüber klar sein, dass hier der Glaube und die Liebe zu Gott eine tragende Rolle spielt und für unser heutiges modernes Denken wohl nicht unbedingt immer nachvollziehbar ist, hat sich der Leser aber erst mal darauf eingelassen, ist es ein wahrer Lesegenuss und es macht Spaß das Leben von Sacharja und Yael zu begleiten.

Ein erklärendes Nachwort gibt es hier nicht, dafür aber die Angaben wo in der Bibel die Geschichte nachzulesen ist. Sowie ein Glossar der fremden Begriffe.

,,Fremde Heimat" erzählt von der Liebe zu Gott, von der Liebe zu den Menschen und dem Streben nach einmal gesteckten Zielen. Es wird die Geschichte von Menschen erzählt, die ihre Heimat verloren haben und nun sich in einer neuen Welt zu Recht finden müssen. Von ihrem Glauben, von ihren Hoffnungen und Träumen. Genauso wie von ihren Sehnsüchten und ihrer Liebe zu einander.

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