Erin Jade Lange - Halbe Helden

Begonnen von Aurian, 03. Juli 2015, 17:46:22

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Aurian

[isbn]9783734850103[/isbn]

334 Seiten
Magellan Verlag
ET 17.7.2015
OT: Dead Ends
Altersempfehlung: 14-17 Jahre

Über die Autorin:
Tagsüber berichtet Erin Jade Lange über Fakten, nachts schreibt sie Romane: Die Autorin nutzt ihre journalistische Erfahrung, um aktuelle Themen erzählerisch aufzuarbeiten. Sie lebt mit ihrem Mann in Arizona. ,,Halbe Helden" ist ihr zweiter Roman.

Klappentext
So ganz kann Dane sich nicht erklären, wie er da hineingeraten ist: Gerade ging er noch (überwiegend) friedlich und unbescholten zur Schule, jetzt hat er einen Aufpasserjob. Dumm nur, dass Billy D., ein neuer Schüler mit Downsyndrom, nicht will, dass man auf ihn aufpasst – viel lieber ist ihm, wenn Dane ihm beibringt, wie man sich prügelt, oder wenn er ihm hilft, seinen Dad zu finden. Der hat Billy nämlich einen Atlas mit geheimnisvollen Hinweisen hinterlassen, und Billy ist überzeugt, dass sie ihn am Ende zu seinem Vater bringen werden. Dane kann den Ärger förmlich riechen, der ihm blüht, wenn er Billy einmal quer durchs Land kutschiert, aber dessen Enthusiasmus hat er wenig entgegenzusetzen. Wo ihr Weg sie schließlich hinführt, hat keiner von ihnen geahnt ...

Zum Inhalt und meine Eindrücke:
Den Klappentext habe ich bewusst in meine Rezi aufgenommen, um mich darauf zu beziehen und zu erklären, warum er falsche Erwartungen wecken könnte. Als ich ihn las, bekam ich den Eindruck, dass die Reise von Dane und Billy den Großteil der Handlung ausmacht. Doch diese macht nur einen geringen Teil der Geschichte aus.

Auf dem Schulweg lernen sich Dane und Billy kennen, als Billy Dane dabei beobachtet, wie er einem Jungen, der am Boden liegt, seinen Fuß auf den Hals stellt. Billy ist der Meinung, dass er in Danes Nähe sicher ist, denn den greift niemand an. Und obwohl Dane keine Freunde will, duldet er nach und nach Billys Nähe und es stört ihn nicht im geringsten, dass Billy das Downsyndrom hat. Warum auch? Für ihn ist es wichtig, dass Billy wie jeder andere behandelt wird, nicht schlechter, aber auch nicht besser.
An mehr als einer Stelle macht die Autorin deutlich, wie Menschen, die anders sind, oft behandelt werden. Manche machen sich über sie lustig, mobben und hänseln oder unterschätzen sie. Dane macht deutlich, dass es auch anders geht.

Dane fällt durch sein aggressives Verhalten auf. Er ist ein regelmäßiger Gast beim Disziplinarrat der Schule. Immer wenn ihn jemand provoziert, spürt er ein Jucken, dass sich nur bessert, wenn er zuschlägt. Dies passiert so oft, dass ihm der Schulverweis droht. Als er sich bereiterklärt ein Auge auf Billy zu haben, stimmt das den Disziplinarrat milde. Doch Billy ist durchaus bewusst, dass er Dane dadurch in der Hand hat. Und so gehen die beiden eine Symbiose ein, von der sie beide profitieren.

Billy bringt Danes gute Seiten zum Vorschein. In seiner oft schlichten Denkweise, erkennt er den Kern vieler Dinge und verblüfft damit Dane, wenn er ihm schildert, wie z.B. sein Verhalten auf ihn wirkt. Außerdem nimmt Billy jede Aussage wörtlich, was teils lustige, teils dramatische Folgen hat. Dane merkt dadurch erst, was seine oft unbedachten Bemerkungen auslösen bzw. aussagen können.

Im Mittelpunkt steht die Freundschaft der Jungs, die zwar unterschiedlich sind, die aber eines verbindet, und zwar, dass sie alleine mit ihren Müttern leben, ohne ihre Väter. Dane kennt seinen Vater nicht, er hat ihn nie gesehen, weiß nicht wer er ist, oder wo er wohnt. Billy kann gar nicht verstehen, dass Dane sich nicht auf die Suche macht, denn Billy vermisst seinen Dad sehr, bei dem er bis vor kurzem noch mit seiner Mutter gelebt hat.

Die Autorin erzählt die Geschichte der beiden ungleichen Freunde in einer lockeren Sprache. Dabei versteht sie es ganz wunderbar die Gefühle der beiden Teenager in Worte zu fassen. Von der ersten Seite an hat sie mich damit in ihren Bann gezogen, wie sie mal humorvolle, dann wieder warmherzige oder auch traurige Momente gekonnt und glaubhaft schildert.

Fazit: Die humorvolle, warmherzige aber auch traurige Geschichte zweier ungleicher Freunde.

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Liebe Grüße
Aurian