Ulrike Schweikert - Hinter den Spiegeln

Begonnen von nirak, 14. Dezember 2014, 22:17:50

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nirak

[isbn]9783956490644[/isbn]

Wien im Jahre 1892. Komtess Luise von Waldenberg herholt sich nur langsam nach einem schweren Reitunfall. Sie hat dabei ihr Gedächtnis verloren und schafft es nur langsam sich an all die Menschen um sich herum zu gewöhnen. Der Oberflächliche Lebensstil des Hofadels macht ihr zu schaffen. Hat sie wirklich so gelebt? Hat es ihr gereicht, von einem Bankett zum nächsten zu wandern? War sie selbst auch so oberflächlich? Doch dann lernt sie den Zuckerbäcker Stephan Brucker kennen. Er zeigt ihr eine ganz andere Welt. Eine süße Welt mit vor allem viel Herzlichkeit. Aber darf sie die Grenzen überschreiten und sich auf Stephan einlassen?

,,Hinter den Spiegeln" zeigt das Leben der K und K Monarchie Österreichs. Zum einen die Seite des Adels, wie sie lebten und vor allem ihren Lebensstil. Dann aber auch die Seite der Handwerker. Mit dem Zuckerbäcker Stephan Brucker tritt hier ein Protagonist der Arbeiterklasse auf. Er zeigt Luise das einfach Leben. Sie lernt, dass auch diese Menschen glücklich sind und vielleicht sogar besser Leben als ihre Schicht. Der Erzählstil von Ulrike Schweikert, ist dabei leicht und flüssig zu lesen. Vielleicht verwirren ein bisschen die vielen Adelstitel und Namen den Leser, aber so ist es eben im Hochadel Europas. Es mindert nicht den Lesespaß an der Geschichte. Im Gegenteil, es fällt leicht, mit Luise zu gehen. Nicht nur von einem Fest zum nächsten, sondern auch in die Konditorei der Bruckers. Die Lust auf Schokolade stellt sich dabei von ganz allein ein. Gekonnt hat die Autorin die Gerüche der Backstube in Worte gefasst.

Luise wird als ein nettes Mädchen beschrieben, sie wirkt vielleicht ein bisschen zu gerade heraus, aber das macht sie auch schnell sympathisch. Der Leser kann nun gemeinsam mit ihr ihre Herkunft und auch ihr eigentliches Wesen erkunden. Durch den Gedächtnisverlust muss sie selbst erst lernen, wer sie eigentlich ist und wohin sie gehört.  Es wird aber nicht nur von Luises Leben erzählt, gleichzeitig gibt es auch ein paar Geheimnisse in der Familie, die geklärt werden mussten. Dinge, die für Luise umso verwirrender waren, da sie gar nichts von ihnen wusste. Das Leben der Adligen war eben nicht immer nur ein Zuckerschlecken auch das muß Luise lernen und erkennen.

Ein Nachwort, in dem die Autorin Fiktion und Wahrheit klärt, gibt es hier nicht. Vermutlich ist die Familie von Waldenberg der Fantasie der Autorin entsprungen. Dafür ist am Schluss ein Glossar der fremden Begriffe vorhanden sowie ein Personenregister. Ein Lesebändchen rundet diese Hardcoverausgabe schön ab.

,,Hinter den Spiegeln" gibt einen kleinen Einblick in das Leben des Hochadels Österreichs zur Zeit der Kaisermonarchie im ausgehenden 19. Jahrhundert. Ist leicht und flüssig zu lesen und sorgt damit für kurzweilige Lesestunden.

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