Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry - Rachel Joyce

Begonnen von sisquinanamook, 04. Februar 2014, 20:13:01

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sisquinanamook


[isbn]3596195365[/isbn]

"EIGENTLICH WOLLTE ER NUR ZUM BRIEFKASTEN. DANN GEHT HAROLD FRY 1000 KILOMETER ZU FUSS.
Der unvergessliche Roman, der die ganze Welt erobert hat.

»Ich bin auf dem Weg. Du musst nur durchhalten. Ich werde Dich retten, Du wirst schon sehen. Ich werde laufen, und Du wirst leben.«

Harold Fry will nur kurz einen Brief einwerfen an seine frühere Kollegin Queenie Hennessy, die im Sterben liegt. Doch dann läuft er am Briefkasten vorbei und auch am Postamt, aus der Stadt hinaus und immer weiter, 87 Tage, 1000 Kilometer. Zu Fuß von Südengland bis an die schottische Grenze zu Queenies Hospiz. Eine Reise, die er jeden Tag neu beginnen muss. Für Queenie. Für seine Frau Maureen. Für seinen Sohn David. Für sich selbst. Und für uns alle."

Dieses Buch war für mich eine echte Überraschung. Ein Buch voller besondere Charaktere und Hauptcharaktere, in die man sich super hineinversetzen und mit denen man mitfühlen kann. Harold Fry ist ein Durchschnittsengländer, in einem Durchschnittshaus mit einer putzwütigen Frau, bis ihn ein Brief seiner früheren Kollegin erreicht, in dem sie ihm mitteilt, dass sie im Sterben liegt. Mit jedem Schritt, den Harold nun in seinen Segelschuhen am Briefkasten vorbeiläuft, geht man Harolds Lebensgeschichte und die seiner Familie mit und es warten auf diesem Weg einige Überraschungen.
Harold trifft immer wieder nette, skurile und hilfsbereite Personen und er findet auch sich selbst. Ein, wie ich finde, toll geschriebenes Buch. Der Schluss ist für mich ein wenig enttäuschend, aber ich bin den Weg sehr gerne mit Harold gegangen. Ich finde, das Buch ist eine gelungene Mischung aus Tiefgang und stellenweise situationsbedingter Komik.

[note2+]
Viele Grüße
Daniela

Aurian

Inhalt
Harold Fry ist Rentner und lebt mit seiner Frau Maureen in einem Häuschen in Südengland. Die beiden haben sich voneinander distanziert und leben nebeneinander her, bis Harold einen Brief von seiner krebskranken Arbeitskollegin Queenie bekommt, die im Sterben liegt.
Dieser Brief rüttelt etwas in Harold wach. Zunächst schreibt er ihr einen Antwortbrief, den er zum Briefkasten bringt. Doch er läuft am ersten Briefkasten vorbei und auch am nächsten, bis er beschließt zu Fuß nach Nordengland zu Queenie zu laufen. Dieser Weg wird ihn und sein Leben verändern.

Meine Eindrücke
Wer hier ein ähnliches Buch wie das von Hape Kerkeling erwartet, wird enttäuscht sein. Weder ist Harold so ein unterhaltsamer Charakter wie Herr Kerkeling, noch gibt es viel zum Schmunzeln. Lediglich die wunden Füße und die Begegnung mit den unterschiedlichsten Menschen, haben sie gemeinsam.

Wie kann man Harold beschreiben? Er ist ein ruhiger Mann, der sich am liebsten wie ein Schatten verhält, um bloß keine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Er hat schon früh in seinem Leben die Erfahrung gemacht, dass man so die wenigsten Probleme hat. Allerdings verpasst er dadurch viele Gelegenheiten selbst etwas zu tun oder für jemanden da zu sein. Als ihn der Brief von Queenie erreicht, hat er das Gefühl, dass er endlich etwas für jemanden tun kann, um wenigstens eine Schuld aus der Vergangenheit wieder gutzumachen.

Auf seinem langen Weg in den Norden begegnet er den verschiedensten Menschen, die immer wieder Erinnerungen an die Vergangenheit in ihm wachrütteln und so erfährt der Leser nach und nach Harolds bedrückende Lebensgeschichte, wodurch die Stimmung oft traurig und deprimierend ist. 
Bei den meisten Begegnungen gibt es Denkanstöße, die Harold und den Leser zum Nachdenken anregen. Da geht es um Glück, Verlust, Freundschaft und auch die Frage, ob die Vergangenheit anders verlaufen wäre, wenn man sich anders verhalten hätte.

Obwohl Harold ein ruhiger und unauffälliger Protagonist ist, habe ich ihn gerne auf seiner Reise begleitet. Die Autorin beschreibt seine Gedanken und Gefühle so gut, dass ich oft mit ihm mitgelitten habe. Manchmal hätte ich ihn am liebsten aber auch geschüttelt.
Doch an der ein oder anderen Stelle habe ich mich gefragt, ob diese Entwicklung der Reise und von Harold realistisch ist.

Für mich ist die Botschaft dieses Buches, dass es nie zu spät ist, sein Leben in die Hand zu nehmen und etwas zu ändern, auch wenn es manchmal schmerzhaft ist.

[note2]

LG, Aurian

Xandi

Danke!
Ich werds mir merken und weiterhin auf meinem Wunschzettel lassen.

Xandi
Bücher, Schoko und Rock'n'Roll

Ich lese gerade:

Kathrin

Und hier meine Meinung:

Es kam in meinem Leser-Leben bislang noch nicht oft vor, dass ich anstelle von hist. Romanen, Fantasy oder sonstiger Unterhaltungsliteratur auch mal zu etwas anspruchsvollerer oder tiefergehender Literatur gegriffen habe. Doch ich hatte schon viel Gutes über den Roman ,,Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry" von Rachel Joyce gehört und als es dann als preis-reduziertes Hard Cover ohne erkennbare Mängel vor mir im Mängel-Exemplar-Laden am Frankfurter Hauptbahnhof lag, konnte ich nicht widerstehen. Und es hat sich auf jeden Fall gelohnt, diesem Buch eine Chance zu geben.

Allerdings ist es kein Buch, dass mich von der ersten Seite an gefesselt hat. Nach ca. 100 Seiten war ich so genervt und gelangweilt, dass ich geneigt war, das Buch abzubrechen. Und das ging noch eine Weile so weiter, denn so wirklich glücklich wurde ich mit dem Buch erst nach gut zwei Drittel. Ich weiß bis heute nicht wirklich, warum ich durchgehalten habe, zumal ich Bücher ja auch oft genug sehr früh abbreche (zuletzt nach knapp 30 Seiten). Aber die Geschichte von Harold Fry und seinem Fußmarsch von Südengland an die schottische Grenze zu seiner todkranken ehemaligen Kollegin hat mich einfach nicht losgelassen.

Es geht in dem Buch um so viel: es geht um Menschlichkeit, Liebe, Freundschaft, Einsamkeit  und Füreinander-da-sein. Es geht um Glaube und Hoffnung, um Leben, Tod und Verlust, Schuld, das Verstehen der eigenen Fehler, Wiedergutmachung, Vergebung. Das Buch weist einige tolle Weisheiten auf, und wenn eine auf dieses Buch zutrifft, dann ,,Der Weg ist auch das Ziel."

Rachel Joyce regt mit ihrem Buch zum Nachdenken an und fesselt den Leser auf ganz eigene Art und Weise und einem untypischen Protagonisten (nein, er ist kein Romanheld) an ihre Geschichte. So war es auch bei mir, denn am Ende habe ich das Buch geliebt. Gut möglich, dass ich das Buch irgendwann nochmal lese, weil ich mit dem Wissen nun wohl auf die ersten 200 Seiten mit anderen Augen lesen würde und sowohl die Sprache als auch die Geschichte viel mehr genießen könnte.

Bewertung:
[note2]
Rock the Night!

sisquinanamook

Huch, da habe ich doch gerade festgestellt, dass die erste Rezi tatäschlich von mir selber war  - 2014  :umfall:

Aber ich steh immer noch dazu - ich finde es ist ein tolles Buch.
Viele Grüße
Daniela