Richard Schwartz - Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1

Begonnen von Inge78, 10. Januar 2017, 08:13:10

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Inge78

[isbn]349226817X[/isbn]

Havald, der ICH-Erzähler der Geschichte wird im Gasthof  "Zum Hammerkopf" vom Schneesturm überrascht.  Als ein Mord geschieht steigen die Spannungen zwischen den einzelnen Gruppen und auch der Gasthof hat mehr als eine Überraschung für die Gäste parat.

"Das Erste Horn" ist wirklich -Fantasy at its best- . Es macht einfach nur Spaß mit Havald zusammen die anderen , teil sehr zwielichten Personen, kennenzulernen und nach und nach das Geheimnis um den Gasthof zu lösen.

Dabei schreibt Richard Schwartz mit sehr viel Wortgewalt und Witz. Er erfindet die Fantasywelt damit nicht neu , viele Elemente kommen Lesern , die viel Fantasy lesen bestimmt bekannt vor aber dadurch findet man sich auch direkt in der fremdem Welt zurecht.

Die Charaktere sind wunderbar eigenartig, teils schwer durchschaubar und sofort bilden sich Sympathien und Antipathien. Die Atmosphäre im Gasthof ist sehr düster und angespannt, die Spannung baut sich bis zum furiosen und blutigen Finale immer mehr auf. Dabei schafft es Schwartz dass die Story trotz des sehr übersichtlichen Handlungsorts nie stockt oder langatmig wird. Ganz im Gegenteil , ich bin quasi durch das Buch geflogen. Oft mit einem Grinsen auf den Lippen weil einige Situationen einfach nur lustig sind. Aber es gibt auch ein paar ruhige, wirklich schöne Momente.

Ich bin froh dass das Ganze eine Reihe ist. Denn auch wenn dieser Band in sich abgeschlossen ist so gibt es noch einige Fragen auf die ich gerne eine Antwort finden würde. Und ich freue mich, in weiteren Bänden lieb gewonnene Charaktere wieder zutreffen.
Words are, in my not-so-humble opinion, our most inexhaustible source of magic. Capable of both inflicting injury, and remedying it - Albus Dumbledore

Im finst´ren Förenwald, da wohnt ein greiser Meister. Er ficht gar furchtlos kalt sogar noch feiste Geister.
(aus "ES" von Stephen King)

Fiktion ist wie ein Spinnennetz, das, auch wenn nur vielleicht ganz leicht, an allen vier Ecke des Lebens befestigt ist.
- Virginia Woolf

Annette B.

Danke Inge für diese tolle Rezi  :knuddel:

Ich schätze da wandert schon wieder ein weiteres Buch auf meine Wunschliste.  :rollen:
Liebe Grüße Annette

Kathrin

Und hier meine Meinung:

,,Das erste Horn" ist der erste Teil der großen Askir-Saga von Richard Schwartz. Den Einstieg in die Geschichte ist extrem gut gelungen, denn der Autor gewährt einer seiner Hauptfiguren, Leandra, mit ihrem Eintreten in das Gasthaus ,,Zum Hammerkopf" einen fulminanten ersten Auftritt. Das Kopfkino ist sofort angesprungen und stand bis zu letzten Zeile nicht still!

Auch wenn ich mit dieser Rezension nur meine Meinung zum ersten Teil der Saga schreibe, so möchte ich auf jeden Fall erwähnen, dass ich ihn als Teil des Sammelbands gelesen habe, welcher mir in seiner Gestaltung sehr gut gefällt. Gerade bei Fantasy-Geschichten bin ich für Extras wie Landkarte,  Personenregister usw. immer zu haben. Auch wenn Personenregister öfter mal leichte Spoiler setzen können, so habe ich doch gerne darin geschnüffelt und bin auf die ein oder andere Figur extrem neugierig geworden. Dies war jedoch eher am Anfang der Geschichte der Fall, während der Handlung hatte ich so gut wie nie das Bedürfnis, im Personenregister etwas nachzuschlagen, da die Figuren alles sehr deutlich charakterisiert und präsent waren, so dass man sie gar nicht vergessen kann. Für ,,Das erste Horn" war die im Sammelband enthaltene Landkarte weniger wichtig, da die komplette Handlung dieses Teils im Gasthaus ,,Zum Hammerkopf" spielt. Nichtsdestotrotz finde ich Landkarten bei Fantasy-Welten wichtig, weil ich grundsätzlich wissen will, wo ich mich gerade befinde.  Abgerundet wird die Gestaltung des Buches durch Illustrationen, die vielleicht nicht immer mit den Bildern meines Kopfkinos übereinstimmen, aber dennoch wirklich gelungen sind.

Die Geschichte selbst und auch der Erzählstil des Autors gefallen mir sehr gut. Extrem positiv fällt mir dabei auf, dass Richard Schwartz keine komplett neue Welt erfindet. Natürlich gab es Askir vor seinem Büchern noch nicht, aber mir gefällt einfach, dass er alt-bekannte, klassische Fantasy-Begriffe (Mithril, Maestra...) nutzt, von denen ich weiß, was sie bedeuten und für die ich auch keinen Glossar benötige. Und dennoch hat er auch viele tolle neue Ideen und vor allem Figuren in seine Geschichte eingebracht und das gepaart mit einem sehr atmosphärischen Erzählstil, mit Kapiteln, in denen ich als Leser das Atmen vergessen habe, finde ich einfach richtig gut erzählt. Auch die sehr lebendigen Dialoge und feine Prisen von bärbeißigem, sarkastischem Humor lassen das Buch sehr rutschig lesen.

Die Figuren des Buches sind ebenfalls wirklich toll gelungen. Sie haben alle ihre Ecken und Kanten, oftmals eine raue Schale um einen weichen Kern und wir haben auch sicherlich nicht alle ihre Geheimnisse kennenlernen dürfen. Es ist auch schön miterleben zu dürfen, wie sie sich weiterentwickeln, sei es nun bei einem alten Haudegen wie Havald oder bei der jungen Wirtstochter Sieglinde. Nichtsdestotrotz ist die Dunkelelfe Zokora mein absoluter Lieblingscharakter. Ich mag ihren Humor, den sie selbst wahrscheinlich gar nicht als Humor empfindet. Wie oft habe ich über sie lachen müssen. Für mich hat sie ein wenig was von einer Vulkanierin, so als eine Art Schwester von Mr. Spock oder zumindest eine Verwandte. Und die ein oder andere Erklärung, die sie von sich gibt,  ist nicht nur lustig, sondern in ihren Augen wohl auch logisch.  Ich bin mir immer noch nicht ganz sicher, ob ich das Liebes-Geplänkel zwischen zwei Charakteren unbedingt gebraucht hätte, auch wenn Richard Schwartz eine besondere Szene wirklich gut geschrieben hat, auf ganz viele Details verzichtet und den beiden ihre Privatsphäre gegönnt hat. Das fand ich super!!!

Das Ende des Buches ging mir jedoch etwas zu schnell und zu einfach. Es sind zwar immer wieder Schwierigkeiten aufgekommen, aber die wurden verhältnismäßig schnell umschifft. Und auch man diesem ersten Teil auch sehr deutlich anmerkt, dass es ,,nur" der Auftakt zu einer großen Saga ist, so bin ich doch extrem gespannt, wie es in den Folgebänden weitergehen wird. Der Autor hat in meinen Augen einige Ideen angelegt, die er verfolgen kann. Auch habe ich mir im Laufe des Buches die ein oder andere Frage gestellt, die noch nicht beantwortet worden ist. Gut, dass es schon so viele Folgebände gibt und ich nicht wie bei anderen Autoren über 5 Jahre auf eine Fortsetzung warten muss sondern weiterlesen kann, wann immer ich will. Nur von diesem genialen Gasthaus, dem Hammerkopf, will ich nicht Abschied nehmen. Was für ein spannendes und faszinierendes Gebäude mit seinen versteckten Kammern und Kellerräumen unter Kellerräumen. Toll. Das hätte ich zu gerne mal besichtigt!

Bewertung:
[note2+]
Rock the Night!