Trodler, Dagmar: Die Waldgräfin

Band 1 Alienor & Eric Trilogie

Verlag:
Blanvalet
erschienen:
2001
Seiten:
608
Ausgabe:
Hardcover
ISBN:
3764501251

Klappentext:

Die Chronisten schreiben das Jahr des Heern 1066, und auf einer Burg in der Eifel hadert Alienor, die Tochter des verwitweten Freigrafen zu Sassenberg, mit ihrem Schicksal als Burgherrin. Die Eintönigkeit ihres Daseins zwischen Webrahmen, Speisekammer und Almosenkorb endet jedoch jäh, als den Jägern zu Sankt Barbara ein seltsamer Wilderer in die Hände fällt – zerlumpt, von edler Statur und der deutschen Sprache offenbar nicht mächtig. Sein Schweigen selbst auf der streckbank macht den Freigrafen rasend, und der Fremde scheint dem Tod geweiht; da findet Alienor beim weihnachtlichen Almosengang im Kerker heraus, das er Normannisch, die Sprache ihrer verstorbenen Mutter, spricht. Nach dieser Enthüllung hofft der Freigraf darauf, dass seine Tochter auch die Herkunft des rätselhaften Fremden aufdecken kann, und er macht ihn ihr – gebrandmarkt und in Halseisen gelegt – als Reitknecht zum Geschenk.

Obwohl Alienor sich vor dem Mann fürchtet, lernt sie bald schon seine Stärke und sein Gespür für Gefahren zu schätzen. Beim Versuch, einen feindlichen Überfall auf die väterliche Burg zu vereiteln, kommen die beiden sich wider Erwarten näher. Doch am Ende scheint der Fremde den letzten Auftrag des Freigrafen mit dem Leben bezahlen zu müssen.

Auf dem Sterbebett konfrontiert er Alienor mit seiner wahren Herkunft, seinem heidnischen Glauben und einer Abstammung, wie sie edler nicht sein könnte. Hin- und hergerissen zwischen Schuldgefühlen und wachsender zuneigung, nimmt Alienor den Kampf auf gegen Wundbrand, heidnische Götter und mörderische Intrigen. Bis ihr nur eine Wahl bleibt: Sie wechselt die Seiten und lässt ihr Leben hinter sich, um nicht nur ihn, sondern auch sich selbst aus der Abhängigkeit zu befreien…

Rezension:

Die Waldgräfin“ ist ein schöner, leicht zu lesender historischer Roman, der in Deutschland Mitte des 11. Jahrhunderts spielt. Aus der Sicht der jungen Grafentochter Alienor wird zunächst das typische Leben einer Frau im Mittelalter geschildert. Doch Alienor ist – manchmal – anders, denn sittsames Benehmen und züchtige Kleidung sind nichts für die für ihre Zeit recht emanzipierte junge Frau.

Auch die Religion spielt in diesem Buch eine tragende Rolle, denn die Macht der Kirche und die Ehrfurcht bzw. Angst der Menschen vor Gottes Macht beeinflussen das Handeln der kleinen und großen Leute. Als Alienor den Heiden Erik trifft, gerät ihr Weltbild ins Wanken, denn er versucht immer wieder, ihr die Ungerechtigkeiten und Machtspiele ihrer Kirche aufzuzeigen. Ein großer Teil der Handlung ist daher bestimmt von Konflikten und religiösen Streitigkeiten.

Fazit: Für mich ist „Die Waldgräfin“ ein durchschnittlicher historischer Roman, der Spaß gemacht hat zu lesen und außerdem auch Lust auf die Fortsetzung „Freyas Töchter“. Von der Tiefe der Handlung und vom Sprachniveau her kann er jedoch nicht mit Romanen wie „Das Lächeln der Fortuna“ von Rebecca Gablé oder „Die Säulen der Erde“ von Ken Follett mithalten.

Note: 2

George, Margaret: Kleopatra

Originaltitel: The Memoirs of Kleopatra
Verlag:
Bastei Lübbe
erschienen:
1998
Seiten:
1584
Ausgabe:
TB im Schuber
ISBN:
3404144228
Übersetzung:
Rainer Schmidt

Klappentext:

Ihre Schönheit war Legende, ihr Reichtum grenzenlos und ihre Macht unwiderstehlich. Sie hatte den Ruf einer Spinne, die in ihrem Netz jeden römischen General fing, der so tollkühn war, sich in den Orient hinauszuwagen: Kleopatra VII., die letzte Pharaonin Ägyptens, die Geliebte von Julius Cäsar und Marcus Antonius. Doch Kleopatra war weit mehr als eine laszive Verführerin.

In diesem grandiosen Roman erzählt sie ihre Geschichte selbst. Es ist die Geschichte einer klugen Herrscherin, die mit List auf den Thron gelangt und mit Weitblick regiert, um ihren Untertanen die römische Knechtschaft zu ersparen. Zugleich ist es das Tagebuch einer sinnlichen Frau, die vor Lebensfreude sprüht und trotz schwerer Schicksalsschläge auch ihr privates Glück findet.

Getragen vom Vertrauen auf ihre Schutzgöttin Isis, aber auch vom Glauben an sich selbst, mehrt Kleopatra die Reichtümer ihres Landes, bis ihr mit Octavian in Rom ein Gegner wächst, den sie nicht zu besiegen vermag. Um ihre Kinder und ihr Land zu retten, plant sie den eigenen Tod – mit derselben Entschlossenheit, mit der sie lebte. 

Rezension:

Ich gebe zu, Kleopatra ist mit 1.278 Seiten ein enorm dicker Wälzer (daher wurde das Buch auch in 2 Ausgaben aufgeteilt, die zusammen in einem schönen Schober erhältlich sind), aber schließlich hat Kleopatra ja auch einen Menge erlebt in ihrem kurzem Leben.

Mir haben diese weit über 1.000 Seiten eine Frau näher gebracht, über die ich bisher nicht viel wusste, als dass sie in Eselsmilch gebadet, ein Verhältnis mit Caesar und Marcus Antonius gehabt hat und in Asterix-Filmen als verwöhntes, eigensinniges Frauchen dargestellt wird ;). Das Buch eröffnete mir einen völlig neuen Blick, denn aufgrund seiner (niemals langweilig werdenden) Ausführlichkeit, lernt man von Kleopatra neben ihrer Seite als Herrscherin auch die Seite des jungen Mädchen, verliebten Frau und beschützenden Mutter kennen.

Ich bin daher schon sehr gespannt, ob es Margaret George auch in ihren anderen historischen Erzählungen (Maria Stuart bzw. Heinrich VIII) gelingt, Geschichte so lebendig und interessant zu erzählen.

Note: 1-

Golden, Arthur: Die Geisha

Originaltitel: Memoirs of a Geisha
Verlag:
C. Bertelsmann
erschienen:
1998
Seiten:
572
Ausgabe:
Hardcover
ISBN:
9783442735228
Übersetzung:
Gisela Stege

Die neunjährige Chiyo lebt mit ihrer bettelarmen Familie in einem kleinen japanischen Fischerdörfchen. Als die Mutter im Sterben liegt, verkauft der Vater zu Beginn der 30er Jahre seine beiden Töchter, von denen die jüngere, Chiyo, mit ihren grauen Augen eine außergewöhnliche Schönheit zu werden verspricht, in ein Vergnügungsviertel der alten Kaiserstadt Kyoto. Chiyo wird diesen Schock ihr ganzes Leben lang nicht überwinden. Bei ihrer Ankunft werden die beiden Mädchen getrennt. Chiyo wird in ein Geisha-Haus gebacht, die Spur ihrer Schwester verliert sich. Chiyos neues Zuhause ist ein eigener kleiner Kosmos, eine Mischung aus Schule, Kloster und Gefängnis. In den folgenden Jahre durchleidet Chiyo im mörderischen Konkurrenzkampf mit anderen Mädchen ihre Ausbildung zur Geisha. Sie lernt Tanzen, Singen, und Konversation. Stundenlang übt sie, wie das Mädchengesicht hinter dem Porzellan-Make-up verschwindet, wie der kostbare Kimono hergerichtet und Tee bereitet wird. Schließlich wird sie in die hermetische Gesellschaft der Geishas aufgenommen, und schnell ist sie die begehrteste von allen.

Rezension:

Arthur Golden entführt den Leser mit „Die Geisha“ in eine vollkommen fremde Welt. Die kleine Chiyo wird von ihrem Vater an eine Okiya – ein Haus, in dem Geishas leben – verkauft und durchläuft die klassische Ausbildung zur traditionellen japanischen Unterhalterin.

Beeindruckt an diesem Buch hat mich nicht nur die detaillierte Erzählweise Goldens, sondern auch sein pseudo-autobiographischer Stil, der Chiyo den Leser direkt ansprechen lässt, fast so als säße sie einem im Gespräch gegenüber.

Nun mag sich vielleicht der ein oder andere fragen, was so interessant an der Ausbildung bzw. am Leben einer Geisha sein mag – nun, auch wenn sich im Buch die Ereignisse wie kleine Bröckchen aneinander reihen und niemals überschlagen, so ergeben sie doch zusammen gesehen eine durchweg interessante Handlung, in der mit Chiyos Schicksal und ihren Sehnsüchten immer ein roter Faden vorhanden ist.

Die japanische Höflichkeit und Bedächtigkeit springt dem Leser förmlich aus den Zeilen entgegen – ich hätte mich wohl in so mancher Situation nicht so zurückhaltend und Schicksals ergeben verhalten können, wie die junge Japanerin. Was ich im Leben einer Geisha nicht erwartet hätte, war die Tatsache, dass sie über großes taktisches Geschicks verfügen muss, um ihre Konflikte zu bewältigen und gesellschaftlichen Ziele zu erreichen, denn sie agiert hierbei nicht offen vor den Augen der Männerwelt, sondern bedient sich eher subtileren Mitteln.

Fazit: Ein Buch, das mich in eine völlig fremde und dadurch äußerst spannende Welt abtauchen ließ und vor allem durch seine detaillierte und ruhige Erzählweise beeindruckt.

Note: 1